Mittwoch, 29. Dezember 2010

Das einzig sichtbare Zeichen des Ewigen in dieser Welt

"Die katholische Kirche ist, phänomenologisch betrachtet, die einzige Institution, die seit der Antike noch existiert. Kardinal Höffner hat einmal gesagt: Die Tatsache, dass die Kirche all ihre Missstände und Irrungen überlebt hat, ist ein Zeichen dafür, dass sie vom Geist Gottes gehalten wird. Ihre Existenz ist in gewisser Weise ein Gottesbeweis. Geistlich gesehen ist die Kirche die Braut Christi und der mystische Leib Christi. Sie ist das einzig sichtbare Zeichen des Ewigen in dieser Welt. Sie ist die einzig wirkliche sichere Arche, in die wir uns retten können. In ihr ist die Fülle der göttlichen Offenbarung an uns Menschen vollständig aufbewahrt und tradiert. In dem von der Kirche verkündeten Wort und gespendeten Sakrament begegnen wir dem auferstanden Christus und damit der Liebe Gottes, nirgendwo anders so reich und so sicher zugesagt."

Rainer Gößmann, Religionspädagoge
(aus: Die Kirche ist „unzerstörbar heilig“, Der Fels, Juni 2010)

Dienstag, 28. Dezember 2010

Zölibat - Zeichen der Liebe Gottes

Papst Johannes Paul II. über den Zölibat:

"Er ist nicht eine von der Autorität auferlegte reine kirchliche Disziplin; im Gegenteil, er ist vor allem Gnade, unschätzbare Gabe Gottes an die Kirche, von prophetischem Wert für die heutige Welt, Quelle intensiven geistlichen Lebens und pastoraler Fruchtbarkeit, Zeugnis für das eschatologische Reich, Zeichen der Liebe Gottes für diese Welt sowie der ungeteilten Liebe des Priesters zu Gott und zu Seinem Volk."

(aus: Ecclesia in Europa, 2003)

Montag, 27. Dezember 2010

Zölibat - das absolut Nicht-Säkularisierbare

Ich habe gerade Urlaub und stöbere etwas auf kath-info herum. Dabei bin ich auf der Zölibat-Seite über dieses schöne und treffende Zitat von Norbert Bolz gestolpert:

"Zölibat ist Askese, und Askese ist etwas, das für unsere Gesellschaft unerträglich ist, das absolut Nicht-Säkularisierbare. Es gibt zwar alle möglichen Formen von Konsum und Befriedigung, aber Askese, also der freiwillige Verzicht auf Möglichkeiten, ist für die offizielle Selbstbeschreibung einer säkularen bürgerlichen Gesellschaft ein Skandal. Die Leute wittern, dass hinter der Askese Macht steckt, und das reizt sie bis aufs Blut."

(erschienen in der Tagespost vom 22. Mai 2010)

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Warum beten?

Die Frage, warum wir beten, kann man sicher auf sehr vielfache Art beantworten. Meine Lieblingsantwort stammt von Romano Guardini (zu finden beispielsweise hier):

"Wir beten nicht, um Gott wissen zu lassen, was wir wollen, denn Er kennt unser Herz besser als wir selbst; sondern wer betet, lebt vor Ihm, zu Ihm hin, von Ihm her, gibt Gott, was Sein ist, und empfängt, was Er geben will."


(Das Bild stammt aus diesem Video.)

[Update]
Josef Bordat hat im Kommentarbereich ein wunderschönes und sehr beeindruckendes Zitat von Peter Wust angegeben, der das Gebet kurz vor seinem Tod als „Zauberschlüssel“ bezeichnete, mit dem man das „Tor zur Weisheit des Lebens“ öffnen kann:
„Und wenn Sie mich nun noch fragen sollten, bevor ich jetzt gehe und endgültig gehe, ob ich nicht einen Zauberschlüssel kenne, der einem das letzte Tor zur Weisheit des Lebens erschließen könne, dann würde ich Ihnen antworten: ,Jawohl’. – Und zwar ist dieser Zauberschlüssel nicht die Reflexion, wie Sie es von einem Philosophen vielleicht erwarten möchten, sondern das Gebet. Das Gebet, als letzte Hingabe gefaßt, macht still, macht kindlich, macht objektiv. Ein Mensch wächst für mich in dem Maße immer tiefer hinein in den Raum der Humanität – nicht des Humanismus –, wie er zu beten imstande ist, wofern nur das rechte Beten gemeint ist. Gebet kennzeichnet alle letzte ,Humilitas’ des Geistes. Die großen Dinge des Daseins werden nur den betenden Geistern geschenkt.“

Samstag, 11. Dezember 2010

Die Kirche, das geheimnisvolle Lebewesen

Eine treffende Beschreibung der Kirche von Ida Friederike Görres:

"... wenn ich 'Kirche' sage, meine ich niemals bloß die Katholiken, was so heute unter diesem Namen herumquirlt. Nein Danke, dem Verein alleine anzugehören - ich weiß nicht, ob mir das der Mühe Wert wäre! 'Kirche' ist für mich immer und unbedingt das Großgebilde, das geheimnisvolle Lebewesen, das in den Tagen der Apostel wurzelt und den Jüngsten Tag erleben wird; die einzige, die uralte Zeitgenossin des Herrn und Seiner ersten Jünger, die seither ununterbrochen mit dem Lebendigen und Erhöhten lebt, wie in einer Ehe, laut Korintherbrief. Sie weiß wirklich, von wem sie redet und darum darf man ihr zuhören."

(aus: Im Winter wächst das Brot von Ida Friederike Görres, Johannes Verlag, Einsiedeln 1970)