"Die Zölibatsgesetzgebung ist nicht als disziplinärer Hoheitsakt der Kirche zu verstehen, sondern reicht in die Tiefendimension einer Geschichte mit Gott hinein, nimmt sie auf und gibt ihr rechtliche Gestalt.
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Der Ehelose entwirft seinen Lebensplan auf den gnädigen Gott hin und sucht sich in Seiner barmherzigen Hand zu bergen.
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Die christliche Botschaft ist dort am stärksten, wo sich Menschen in verblüffender Einfachheit auf jene Zumutung einlassen, die aus dem Ewigen kommt. Sie bleiben immer die Ausnahme, sie machen nicht auf sich aufmerksam, öffentliche Applaus zählt für sie nicht. Das sollte auch für den priesterlichen Zölibat gelten. Sobald er sich mit Erhabenheit umgibt, ist er an seiner Wurzel ausgehöhlt. Wer dem Ehelosen begegnet, möchte ein wenig von jener letzten Schlichtheit, ja geradezu Verwegenheit des Geistes spüren, die jeden wahrhaft Glaubenden auszeichnet."
(aus: Klaus Demmer, Zumutung aus dem Ewigen, Gedanken zum priesterlichen Zölibat, Verlag Herder, 1991)
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