"... Seltsamerweise wird der - immerhin freiwillige - Zölibat aber gerade in den Ländern des Westens fast als Fall für Amnesty International gesehen.
Ein Menschenrecht wird dabei wohl ebenso wenig verletzt wie bei dem Versprechen, einem einzigen konkreten Menschen ein Leben lang treu zu bleiben. Kritiker des Zölibats tun gerne so, als wären Fälle von Kindesmissbrauch durch einzelne Priester oder Ordensleute (verheiratete Päderasten gibt es nachweislich ungleich mehr) ein Argument gegen den Zölibat. Die sind so sexuell unterdrückt, da muss sich das doch irgendwie Bahn brechen! Dabei wird gerne vergessen, dass ein großer Teil der Singles faktisch auch zölibatär lebt. ...
... Vermutlich ist für viele Menschen, die lebenslang wechselnde Beziehungen für normal halten, jeder Mensch, der eine genau entgegengesetzte Verpflichtung eingeht, ein Ärgernis, das verunsichert. Dass es Leute gibt, die so etwas freiwillig machen, ohne verrückt zu werden, passt nicht zu den gängigen Klischees."
(aus: Die wunderbare Welt der Katholiken von Peter Modler, Verlag Herder, Freiburg im Breisgau, 2007)
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